Broken

Die Sonne brannte so stark vom Himmel herab wie seit Jahren nicht. Es war so heiß das die Luft flimmerte. Fast schien es so als würde die Luft stehen. Der Glanz den die Sonnenstrahlung hinterließ schien den ganzen Wald einzunehmen und ihm etwas Atemberaubendes zu verleihen. 

 

Herrliches Laub bedeckte die Bäume. Ein leichter Windhauch lies die Blüten der Blätter sanft hin und her bewegen. Aus dem Unterholz konnte man die Geräusche wilder Tiere Wahrnehmen.

 

 Ihr Atem ging schnell als sie zwischen den Bäumen hindurch rannte. Im Zickzack ging es um Baumgruppen und Büschen vorbei an einer Höhle. Doch all das nahm sie schon gar nicht mehr wahr. Ihr Selbsterhaltungstrieb hatte komplett die Kontrolle über ihren Körper übernommen. Als sie die Stimmen hinter ihr nicht mehr hörte sackte sie in sich zusammen und lehnte sich erschöpft gegen den Baum. Die Rinde stach ihr leicht in den Rücken aber Laura empfand das nicht als schmerzhaft sondern angenehm.

 

Innerlich gebrochen, so fühlte sich Laura. Die Arme hatte sie fest um ihre Knie geschlungen und ihre Stirn ruhte sanft darauf. Die Tränen flossen wie Sturzbäche aus ihren Augenwinkeln über Wangen, Kinn und tropften schließlich auf den Staubigen Sandboden. Seit geraumer Zeit hatte sie schon nichts mehr getrunken und wenn sie nicht bald Wasser fand würde sie verdursten. Ihre sonst so zarte Haut bekam einen trockenen Teint. Die Elfe versuchte sich völlig entkräftet aufzurichten, aber gelingen wollte ihr das nicht. Nicht einschlafen. Bloß nicht einschlafen sonst kriegen sie dich. Doch es  war bereits zu spät. Ihre Augenlieder wurden immer schwerer und letztlich kam die befreiende Ohnmacht über sie. Im Traum fühlte sie sich so leicht. Frei. Zum ersten Mal seit Tagen. Tage mussten es gewesen sein die sie bereits gelaufen war. Fliegen konnte sie schon seit zwei Wochen nicht mehr. Die Angst ist in dieser Zeit ein ständiger Begleiter gewesen. Weder Tag noch Nacht war es für Laura möglich gewesen sich in Sicherheit zu wiegen. Nicht einmal jetzt. Selbst im Traum sah sie die Schwarzen Kapuzen deutlich vor sich und schreckte jäh auf als sie ein leises knacksen im Unterholz wahrnahm. Und mit einem Mal war der Unheimliche Singsang wieder da. Und dieses Mal sogar näher. Laura versuchte Krampfhaft ihren Atem zu kontrollieren um nicht ungewollt irgendwelche Laute aus zu stoßen die sie womöglich noch verraten konnten. Denn bis jetzt schien es so als ob ihre Verfolger noch nicht genau wissen wo sie sich gerade aufhielt. Sie schloss die Augen und hörte genau hin. Als ihr auffiel dass sich die Schritte in ihre Richtung bewegten stockte ihr der Atem. Mit letzter Kraft stieß sie sich vom Boden ab und ergriff den Ast über ihr. So hangelte sie sich weiter hinauf von Ast zu Ast bis sie letztlich die Baumkrone erreichte. Das rascheln wurde immer lauter und verstummte abrupt gänzlich. Deutlich vernehmbar drangen die ihr bekannten Stimmen zu ihr hinauf. >>Bald ist der Punkt erreicht. Bis dahin müssen wir sie gefunden haben. Sonst war das ganze Vorhaben umsonst. Ihre Kraft ist unablässig. << Die dunkle, raue Stimme ließ sie erschauern. Niemals würde sie zulassen dass diese Kreaturen die Kraft in ihr entfesseln und benutzen. Selbst wenn sie dafür mit ihrem Leben bezahlen muss. Endlich gingen die Männer weiter. Laura wartete noch einen Augenblick bis die Schritte nicht mehr zu hören waren und kletterte dann vom Baum. Doch wie sollte sie es in ihrer Verfassung schaffen ins Dorf zurück zu kehren ohne dass diese Kapuzengestalten davon Wind bekamen. Wie ein Blitz schoss eine Eingebung wie aus dem Nichts in ihren Kopf. >>Moa pen aszu. << Wieder raschelte es doch dieses Mal kam ein Wolf aus dem Gebüsch gekrochen und sah sie mit seinen strahlenden Augen an. Laura kletterte auf seinen Rücken und er ließ sie Gewähren. >>Lauf. <<

Ihren Stamm, ihre Familie wieder zu sehen. Das war der einzige Gedanke der sie im Moment noch am Leben ließ. Als sie endlich das Dorf erreichte bot sich ihr ein Bild des Grauens. Asche und Schutten waren als einziges übrig geblieben. Laura glitt vom Rücken des Treuen Tieres und sank lautlos zu Boden. Wäre sie nicht so ausgetrocknet würden die Tränen nur so fließen.

Fortsetzung Folgt!